Schultererkrankungen

Die Schulter nimmt in der Anatomie unseres Körpers eine besondere Stellung ein. Sie ist als Kugelgelenk sehr beweglich und auf Grund ihrer anatomischen Form anfällig für Instabilitäten bis zur Luxation. Gründe für Erkrankungen liegen in der ungünstigen Anatomische, muskulärer Schwäche oder traumatischen Verletzungen.

Die Anatomie der Schulter

Die Schulter setzt sich aus dem Oberarmkopf und einer kleinen Pfanne zusammen, die den Kopf nicht umgibt. Daher muß das Schultergelenk von der umgebenden Muskelmanschette stabilisiert werden. Dies wiederum führt dazu, dass die Schulter leicht instabil werden kann.

Wichtige anatomische Areale des Schultergelenks sind die Rotatorenmanschette, der Schleimbeutel, der sich unter dem Schulterdach befindet (Bursa subacromialis), die Gelenkkapsel und die Gelenklippe sowie die Bizepssehne und das sogenannte Schultereckgelenk. Der Deltamuskel umschließt das Schultergelenk.

Foto einer Schulterbehandlung

Verschiedene Erkrankungen der Schulter

Erkrankungen der Schulter sind für Patienten sehr unangenehm und bedürfen einer sorgfältigen und schnellen Diagnostik und Behandlung. Einige häufige Erkrankungsbilder haben wir im folgenden dargestellt.

Luxation und Instabilität der Schulter

Lockern, sich die Strukturen, die der Schulter Halt bieten, kommt es zur sogenannten Instabilität der Schulter, die Beschwerden verursacht. Rutscht der Oberarmkopf völlig aus der kleinen Pfanne heraus, so wird dies als Luxation oder Verrenkung bezeichnet. Auf Grund der oben bereits erwähnten anatomischen Besonderheit des Schultergelenks passiert dies relativ einfach. Einerseits können Verletzungen dazu führen oder es besteht eine angeborene Prädisposition.

Eine Luxation kann Schäden an der Gelenkslippe, an der Pfanne oder an der Gelenkkaspel bewirken.

Manchmal verschaffen krankengymnastische Methoden Erleichterung, manchmal bedarf es einer Operation, die zu einer Verbesserung führt.

Schultersteife

Sehr häufig steift das Schultergelenk ein. Dies kann ohne Anlaß passieren oder z.B. auf Grund einer längeren Ruhigstellung bei anderen Erkrankungen oder nach Fraktur.

Es kommt zu einer Bewegungseinschränkung, die mehr oder weniger mit Schmerzen einhergeht.

Krankengymnastik, Cortison-Behandlung oder Schmerztabletten können Linderung bringen. Wenn keine dieser Methoden nützt, kann eine Operation Abhilfe schaffen.

Das Impingement-Syndrom

Das Entstehen des Schmerzes, wenn der Arm abgespreizt wird, wird Impingement genannt. Der Schmerz wird von einem entzündeten Schleimbeutel, der sich unter dem Schulterdach befindet, ausgelöst.

Der Schmerz tritt jedoch auch in Ruhe und besonders in der Nacht auf, was ihn sehr belastend und unangenehm für den Patienten oder die Patientin macht.

Entweder wird Cortison in den Schleimbeutel injiziert oder es wird der Schleimbeutel mittels einer Operation entfernt. Es kann aber auch das Schulterdach operativ geglättet werden, so dass Schmerzzustände vermieden werden können.

Die Kalkschulter

Hier tritt Kalk in der Rotatorenmanschette auf. Es kann zwischen einer akuten und einer chronischen Kalkschulter unterschieden werden. Die Symptome der chronischen Kalkschulter ähneln dem Impingement-Syndrom und können entweder durch einen operativen Eingriff oder Cortisoninjektionen sowie Stoßwellentherapie gelindert werden.

Die akute Kalkschulter äußert sich in einer starken Verschlechterung der Beschwerden und kann sogar zur Bewegungsunfähigkeit des Arms führen. Nach Wochen bis Monaten tritt eine spontane Besserung ein. Insbesondere eine Cortisontherapie kann die Erkrankung positiv beeinflussen. In wenigen Fällen kann eine operative Entfernung sinnvoll sein.

Schäden des Kugelgelenks

Die Arthrose des wichtigen Kugelgelenks der Schulter wird weitaus seltener diagnostiziert als die Arthrose des Schultereckgelenks. Meist entsteht sie durch Verschleiß, sie kann aber auch auf Grund anderer Erkrankungen der Gelenke bedingt sein. Hier können eine Arthritis oder eine Durchblutungsstörung verantwortlich sein.

Die Arthrose des Kugelgelenks äußert sich in sehr starken Schmerzen, die in allen Bewegungsrichtungen zu spüren sind. Schmerzmittel und Cortison-Behandlungen können kurzfristig helfen. Wenn es sich um einen schweren Schaden am Kugelgelenk handelt, empfiehlt sich ein operativer Eingriff bis zum Ersatz des Gelenkes.

Arthrose des Schultereckgelenks

Die Schultereckgelenksarthrose ist eine der am häufigsten anzutreffenden Arthrosen. Entweder kann durch Cortisoninjektion Schmerzlinderung erzielt werden oder erfolgt die operative Teilentfernung des Gelenkes, die sehr häufig zur Beschwerdefreiheit führt.

Riss der Rotatorenmanschette

Der Riss der Rotatorenmanschette in fortgeschrittenem Alter ist eine typische Verschleiß-Erscheinung, denn eine gesunde und intakte Rotatorenmanschette kann nur durch eine enorme Krafteinwirkung zerreißen. Bei einer schon beanspruchten Rotatorenmanschette genügt eine Alltagsbelastung, um einen Riss zu verursachen. Bei jüngeren Patienten stehen die Rotatorenmanschettenrupturen durch Sportverletzungen im Vordergrund.

Jüngeren Patienten benötigen eher eine operative Therapie, ältere Patienten können häufig konservativ behandelt werden.